Singen und Gesundheit


Singen und Gesundheit - Warum ein Chor Ihnen einfach gut tut
oder
Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum! (Friedrich Nietzsche)

8 Thesen zum Singen:

1. Stimmbildung wirkt unmittelbar gesundheitsfördernd.
    a) ungezwungene aufrechte Haltung
    b) geistige Wachheit (Eutonus)
    c) optimale Bauch-Flanken-Atmung (Tiefatmung)./. Flachatmung
    d) Singen beansprucht den Kehlkopf vielseitig.
    
2. Singen erhöht das allgemeine Wohlbefinden
    a) macht Spaß und baut Streß ab. Dies erklärten 80-90 % von 2001
       und 2008 befragten Chorsänger
       + durch die Hormonforschung (Endokrinologie) belegt
       + das Streßhormon Cortisol wird meßbar abgebaut.
    b) erhöhte Konzentration von Antikörpern (Immunglobulin A) im Speichel
       (+ 240 % nach einem Konzert, um 150 % nach einer Chorprobe)
    c) führt zu einer gesteigerten Produktion von Melatonin, welches mit Serotonin
       den Schlaf-Wach-Rhythmus reguliert (Melatoninmangel im Alter führt zu der
       bekannten „senilen Bettflucht“). Melatonin synchronisiert Körperfunktionen,
       normalisiert den Blutdruck, sorgt für den Abbau von freien Radikalen und
       trägt so zur Krebsvorsorge bei.
    d) Auch Endorphine werden ausgeschüttet, die Schmerzen dämpfen und innerlich ausgleichen.
    e) Aufgrund der Ausschüttung von Glückshormonen beim Singen (einschließlich
       Serotonin, Noradrenalin u.a.) ist es geradezu als natürliches Antidepressivum anzusehen.
    
3. Singen motiviert zum pfleglichen Umgang mit sich selbst.
    a) Bei musikaktiven Jugendlichen festgestellt ein geringerer Alkoholkonsum
    b) eine geringere Gewaltbereitschaft
    c) ein besseres Ernährungsverhalten
    d) ein höheres Gesundheitsbewusstsein
    e) schützt sogar vor Arbeitssucht und Burn-out
    
4. Singen fördert die geistige Leistungsfähigkeit.
    a) allgemeine Intelligenz gefördert
    b) bessere Leistung bei Schülern und Studenten
    c) tiefenpsychologische Auswirkungen werden derzeit erforscht
    
5. Singen im Chor ist ein stärkendes Gemeinschaftserlebnis.
    a) Mitglied erfährt Zugehörigkeit, Anerkennung und positive Ansprache
    b) hormonelle Folge ist eine vermehrte Ausschüttung von Oxytocin, dem „Bindungshormon“
    c) erhöhte Gelassenheit bei Konflikten
    d) tiefenpsychologisch verbindend (muscular bonding)
    e) körperliche Aktivierung, besonders bei Arbeitsgesängen und Wanderliedern.
        (Leider auch beim Militär)
        * einfachstes Lied = hau ruck
        * Lied der Wolgaschlepper (russisch Эй, ухнем!,
        zu deutsch etwa Ej, hau ruck!), ein bekanntes, traditionelles, russisches Lied
        
6. Eine gebildete Stimme macht attraktiv.
    a) gesunde, vitale Klang der Stimme
    b) Stimmtraining verbessert die Erfolgschancen in vielen Berufen
    c) Verbessert zwischenmenschliche Beziehungen
        (angenehm warme Stimme, schräbbelige Stimme)
    
7. Singen erhöht die Lebenserwartung und die Wahrscheinlichkeit
    gleichbleibender Agilität im Alter.

    a) Durch gesundheitsfördernde und soziale Effekte wirkt Singen lebensverlängernd.
    b) Lebensmut, Selbstsicherheit und Wohlbefinden
    c) emotionale Öffnung
    d) Strukturierung von Tages- und Wochenabläufen
    e) Aktualisierung von mit Musik verknüpften Erinnerungen
    f) Geborgenheit und Abbau von Angst
    
8. Bereits die Vorbereitung zum Singen ist gesundheitsfördernd.
    a) Lösen von Verkrampfungen um Schulter und Nackenbereich
    b) Entkrampfen der Gesichtsmuskulatur
    c) Verbesserung der Atmung
    d) Dehnung der Wirbelsäule    

Fazit:
K. Adamek —> „Singen ist als Existential des Menschen zu betrachten. Singen ist auch Gesundheitsverhalten. Personen, die über einen positiven Zugang zum Singen verfügen und tatsächlich viel singen, sind gegenüber denen, die diesen Zugang nicht haben, in Bezug auf ihre Alltagsbewältigung im Vorteil und durchschnittlich psychisch und physisch gesünder.“

Der Wissenschaftler - Dr. Karl Adamek:
Studium der Pädagogik (Dipl. 1977), Soziologie u. Psychologie in Münster 1987 bei Ernst Klüsen

Hinweis:
Der Übersicht liegt ein Papier des Doktoranden Sebastian Bielicke zugrunde (zum Vortrag am 19.05.2011, Heidbarghof, Hamburg-Osdorf).